Wenn es eine Sache gibt, die ich im Personal Training immer wieder höre, dann diese: „Ich schaffe es alleine nicht. Ich habe keine Motivation.“

Falls du diese Aussage also auch von dir kennst, glaube mir: du bist nicht allein!

Am Anfang von etwas Neuem bist du vielleicht noch total euphorisch, begeistert und motiviert. Das hält aber leider nicht lange an und du fragst dich schnell, wie du dich denn jetzt wieder motivieren kannst.

Für dich hab ich die Sache mal umgedreht und erzähle dir jetzt, welche Fehler du vermeiden solltest, wenn du immer wieder eine Sache angehst, aber dauerhaft einfach keine Motivation hast.

Schonmal vorweg: lies auf jeden Fall auch meinen Blogpost zum Thema Ziele erreichen, aus dem du sicher noch zusätzliche wertvolle Impulse ziehen kannst.

1. Fehler: du gibst auf, wenn es mal schlechter läuft

Ja, das Dranbleiben und Durchhalten kann echt schwer sein. Vor allem wenn sich das gewünschte Ergebnis einfach nicht sehen lässt. Dann schmilzt die Motivation nur so dahin.

Das Problem ist, dass du dir die Phasen, in denen du auf einem ganz guten Motivationslevel warst, als Standard setzt. „So muss es jetzt immer weitergehen!“

Tut es aber nicht. Versprochen 😉 Denn das ist das Leben. Je eher du akzeptierst, dass Durchhänger genauso normal sind wie Top-Zustände, desto besser.

Das Ziel sollte von Beginn an also gar nicht sein, dauerhafte Motivation zu haben. Denn das ist unrealistisch.

Nutze einen Durchhänger sinnvoll

Wenn du in einem Motivationstief feststeckst, nimm es doch ganz bewusst als willkommene Pause an. Wichtig hierbei ist nur, dass die Pause nicht zu lang wird. Bleib ehrlich mit dir selbst und nimm es nicht zu oft als Ausrede.

Wenn du plötzlich komplett aufgeben willst, hast du vielleicht vergessen, warum du angefangen hast. Schaue dir also immer nochmal deine Ziele an und vor allem, warum dir diese wichtig sind.

Wenn ein Ziel nicht mehr attraktiv für dich ist und/oder dir der eingeschlagene Weg dorthin keinen Spaß macht, ist es klar, dass du deinen Bock – also keine Motivation – mehr hast.

Und wie war das nochmal mit dem positiven Denken?

Heißt es nicht, man muss einfach nur positiv denken und dann kommt die Motivation wie von alleine zurückgeflogen?

Nein. So einfach ist das nicht. Positiv denken wird oft falsch verstanden.

Es geht nicht darum, sich Dinge schön zu reden und auch in schlechten Momenten gekünstelt positiv und gut drauf zu sein. In der Hoffnung, dass du dann wieder motiviert bist und alles super easy läuft.

Für mich geht es beim positiven Denken darum, aus jeder Situation das Beste zu machen. Bzw. einfach das zu tun, was du in dem Moment „bestmöglich“ tun kannst.

Und auch wenn eine Situation so richtig kacke ist und du sie vielleicht nicht ändern kannst, kannst du IMMER deine Einstellung (also deine Gedanken) zu den Dingen ändern. Wie du eine Sache und eine Situation bewertest, liegt immer in deiner Hand.

Das ist für mich positives Denken. Übrigens kann ich das auch nicht immer gleich gut 😉 Es gelingt nicht immer, was auch total normal ist. Aber es lässt sich üben.

2. Fehler: du hast nicht genug Selbstvertrauen

Mathe war ja immer eins meiner Lieblingsfächer in der Schule, deshalb gibt es jetzt eine kurze Formel:

Selbstmotivation = Ziele x Selbstvertrauen

Das heißt, um motiviert zu sein brauchst du Ziele (inkl. deinem Warum) und das Vertrauen in dich selbst, diese Ziele auch erreichen zu können.

Ist ja auch irgendwie logisch. Wenn du denkst „das Ziel ist toll und mein Warum ist auch klar, aber das schaffe ich ja eh nicht“, wirst du wohl kaum motiviert sein, loszugehen und dein Ziel zu verfolgen.

Selbstvertrauen aufbauen kannst du z. B. indem du dir (immer wieder!) bewusst machst, welche Fähigkeiten, Talente und Stärken du hast und was du aufgrund dieser schon alles geschafft hast. Nicht nur bezogen auf dein Ziel, sondern generell.

3. Fehler: du denkst, jemand anderes könnte dich motivieren

Ich hatte einmal eine Interessentin im Probetraining, die mir ganz deutlich sagte: „Also eins mal vorneweg: mir wird das hier keinen Spaß machen!!“

Aaaaah-ja 😉

Dass in einem solchen Fall das Training keinen Sinn macht, leuchtet glaub ich jedem ein. Wo soll da die Motivation herkommen?

Ach, Moment mal. Vielleicht übernimmt das mit der Motivation ja die Personal Trainerin.

Einmal ganz deutlich, weil ich es wirklich immer wieder erlebe: kein Trainer, keine Beraterin, kein Coach dieser Welt kann dich motivieren! Ich weiß, dass viele Menschen mit genau dieser Hoffnung bzw. Erwartung ein Personal Training starten wollen.

Es kann schon sein, dass eine Trainerin bei der „Anfangsmotivation“ helfen kann. Wie so eine Art Starthilfe. Aber v. a. langfristig können wir uns immer nur selbst motivieren.

Das Problem des „ich überlasse das mit der Motivation einer anderen Person“ hat auch was mit Verantwortung übernehmen zu tun. Du musst bereit sein, Eigenverantwortung zu übernehmen, wenn du in deinem Leben und für deine Gesundheit wirklich was verändern willst. Das kann dir keiner abnehmen.

Warte also nicht länger darauf, dass du irgendjemanden findest, der dich endlich motivieren kann. Das musst du v. a. langfristig schon selbst übernehmen.

4. Fehler: du setzt dir keine Deadline

Wichtige Dinge passieren nur mit einem konkreten zeitlichen Ziel, also einer Deadline.

So vieles schieben wir immer wieder vor uns her:

  • endlich gesund essen
  • endlich Sport machen
  • endlich die Eltern mehr sehen
  • endlich mehr Zeit für Freunde haben
  • und und und…

Wir gehen diese „eigentlich“ wichtigen Dinge nicht an, weil wir denken, wir haben ja alle Zeit der Welt. „Das kann ich immer noch machen!“ – kennst du den Spruch von dir?

Es ist seltsam, dass wir immer denken, unser Leben sei ja noch so lang. Gerade unser Leben hat doch eine DEADline.

Und wenn du immer denkst, dass du dies und jenes ja auch noch nächsten Monat, nächstes Jahr etc. machen kannst, ist es auch irgendwie logisch, dass du dich nicht motivieren kannst, deine Ziele und gewünschten Veränderungen anzugehen.

Hier sind wir dann an dem Punkt, wo ich dir sagen kann: ein bisschen Druck durch ein zeitliches Ziel brauchst du vielleicht schon.

Guck auch nochmal in meinen Blogpost zum Thema Ziele erreichen rein. Da siehst du, dass ein Ziel auch immer terminiert sein sollte.

Was ist, wenn du deine Deadline verfehlst?

Also erstmal: steck den Kopf nicht in den Sand und gib nicht auf.

Ein Beispiel von mir: Ende August 2021 hatte ich zusammen mit einer Freundin die Videos für meinen ersten Online Kurs gedreht (was auch wieder ein sehr motivierendes Etappenziel war).

Diesen Kurs wollte ich eigentlich im Herbst 2021 launchen. Ich konnte mir da aber schon denken, dass ich das zeitlich alles nicht hinbekomme. Die weiteren Termine für den Launch hab ich trotzdem im Kalender stehen lassen und hab weiter dran gearbeitet.

Denn ohne diese „Deadlines“ im Kalender hätte ich nichts gehabt, an dem ich mich hätte orientieren können. Bye-bye Motivation.

Also wenn du dir Ziele setzt wie „bis 31.03. 10kg abnehmen“, dann sieh das v. a. als Anhaltspunkt und Orientierung.

Glaub mir, ohne dieses Datum im Kalender würdest du gar nichts tun.

Und wenn du bis 31.03. „nur“ 6kg abgenommen hast, dann freu dich doch auch darüber und mach trotzdem – oder gerade deshalb – weiter. Das ist keine Niederlage, sondern ein Erfolg.

5. Fehler: du verfolgst das „Alles oder Nichts“-Prinzip

Du kannst es auch „ganz oder gar nicht“ oder „schwarz-weiß Denken“ nennen. Egal welchen Namen du ihm gibst, eine Kundin beschrieb das mal so: „Mein Ziel ist es, 4mal pro Woche Sport zu machen und wenn ich sehe, ich schaffe es nur 2mal, mache ich es gar nicht.“

Welcome to the „Alles oder Nichts“-Prinzip, mit dem du dich selbst ins „Aus“ katapultierst und jegliche Motivation im Keim erstickst. Perfektionismus ist fehl am Platz. Es ist reine Selbstsabotage, mit der du dich schön in deiner Komfortzone hältst.

Das ganz offensichtliche Problem dabei: so kommst du keinen Schritt weiter und du fängst immer wieder von vorne an. Wie frustrierend. Da kann man ja auch nicht motiviert sein.

Hier ein schönes Bild dazu:

Stelle dir vor, du schiebst dein Auto einen Berg hoch. Wenn es dir kurz entgleitet, du es aber schnell wieder auffängst und weiterschiebst, hast du nur ein paar Meter verloren. Wenn es dir aber entgleitet und du lässt es rollen, musst du den ganzen Berg wieder runtergehen und von vorne anfangen.

Es hilft also nur: Umdenken

Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn du zwischendurch mal deine Regeln und Vorhaben brichst. Schlimm ist es, wenn du dich davon komplett aus der Bahn werfen lässt und dann alles hinschmeißt und gar nicht weiter machst.

Was du meiden solltest, sind diese Denkfehler:

  • es muss von Anfang an alles klappen
  • es muss schnell gehen
  • es muss immer Spaß machen

Eins kann ich dir versprechen: es wird immer Tage geben, an denen du deine neuen Gewohnheiten nicht durchziehst und einfach nicht motiviert bist. Plane das von Anfang an mit ein. Gib dir zum Beispiel pro Monat eine bestimmte Anzahl an „Jokern“.

Und bitte nimm dir nicht zuviel vor

Was ich nicht oft genug sagen kann: setze dir je nach deiner persönlichen Situation realistische Ziele. Es muss immer in deinen Alltag passen, damit es funktioniert und du motiviert bist.

Beim Beispiel oben mit meiner Kundin war schon das Problem, dass „4mal pro Woche Sport“ einfach zu viel waren und es nicht in den Alltag mit Beruf und Familie gepasst hat.

In der ersten Zeit klappt das meistens, weil man sich da einfach zusammenreißt. Aber irgendwann wird es zu viel und dann lässt man es schleifen. Und dann heißt es immer „ich habe langfristig einfach keine Motivation“.

Nein, manchmal liegt es auch daran, dass du dir zu viel vorgenommen hast. Und dann kann das „Alles oder nichts“-Prinzip natürlich auch viel öfter zuschlagen.

Aber dann bringt es ja nichts

„Ja, aber wenn ich nur 2mal pro Woche was mache, bringt es ja auch nichts.“ Jammer, jammer, jammer 😉 (das kommt übrigens auf dein Ziel an, ob es was bringt!)

Du musst wissen: was willst du? Was sind deine Prioritäten? Und zwar auf alle Lebensbereiche bezogen. Und dann schau, was realistisch ist. Passt irgendwo irgendwas nicht, musst du was wegstreichen um Platz für was anderes zu machen.

Das wirst du aber wiederum nur durchziehen, wenn du weißt, warum bzw. wofür du das machen solltest. Und das kannst nur du beantworten.

Schau doch nochmal bei meinem Blogpost zum Thema Ziele erreichen rein.

Und noch eine kurze Anmerkung: wenigstens ETWAS zu tun, wird dich immer weiter bringen als GAR NICHTS zu tun. Mach lieber lebenslänglich „nur etwas“ als „gar nicht“.

Fang heute an

Du hast jetzt gesehen, dass „keine Motivation“ so viele Gesichter hat und sich dahinter auch manchmal ganz andere Probleme verstecken können.

Geh diese an. Mach einfach mal. Für’s Dranbleiben ist es unglaublich wichtig, dass du Erfolge siehst. Es motiviert unheimlich, wenn man auf seinem Weg immer wieder merkt „Yes, es klappt! Es bringt was!“ Aber dafür musst du eben auch anfangen und losgehen 🙂

Die Übergangsphasen hin zu etwas Neuem und auch Rückschläge zwischendurch können unangenehm und anstrengend sein. Behalte am besten immer den mittel- und langfristigen Gewinn im Blick.

Stelle dir dazu z. B. diese Frage: was würdest du dir in 5 Jahren wünschen, was du heute getan hättest? Und warum?

Schreib mir deine Antwort in die Kommentare oder schick sie mir in einer E-Mail an mail@beritcoenen.de.

HINWEIS: Alle meine Empfehlungen sind sorgfältig geprüft und richten sich an gesunde Menschen ab 18 Jahren. Keiner meiner Beiträge kann einen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bitte konsultiere einen Arzt bevor du mit einem körperlichen Training und/oder einer Ernährungsumstellung beginnst und/oder Nahrungsergänzungsmittel zu dir nimmst. Besonders dann, wenn du in der Vergangenheit schonmal Beschwerden hattest.

Bei meinen Ratschlägen und Anleitungen handelt es sich nicht um Heilsversprechen. Ich gebe keine Erfolgsgarantie.