Vielleicht kennst du das auch: da hast du endlich mal ne Zeit lang regelmäßig trainiert, deine Ernährung umgestellt und erste Erfolge eingefahren – und dann fährst du in Urlaub.

Du glaubst, alles sei dahin sobald du nur für ein paar Tage „faul“ am Strand oder in der Wellness-Oase liegst und dazu noch mehr und anders isst als sonst.

Nach dieser Auszeit meinst du dann, du müsstest mit extra hartem Training und „Null-Diäten“ wieder einsteigen, um deine Erfolge zurückzuholen.

Das schlechte Gewissen und die Unsicherheit kommen einfach mega schnell.

Was genau ist denn eigentlich die Herausforderung im Urlaub? Und stimmt es, dass „alles dahin“ ist, wenn du mal 2-3 Wochen nicht trainierst?

Dieser Beitrag wird dir keine Trainings- und Ernährungspläne liefern, damit du auch im Urlaub fit bleibst. Sondern er soll dir Denkanstöße zum Perspektivwechsel geben und dich vor allem dazu bringen, deinen Urlaub zu genießen.

Bye-bye schlechtes Gewissen

Manchmal ist es so, dass wir für bestimmte Dinge einfach eine Erlaubnis von außen brauchen.

Deshalb erteile ich dir jetzt als allererstes die Erlaubnis, deinen Urlaub in vollen Zügen zu genießen 😉 Ganz bewusst und ohne schlechtes Gewissen.

Mit „Genuss“ meine ich nicht gedankenlose „Völlerei“. Das ist ein großer Unterschied, den du kennen solltest.

  • Genuss bedeutet (für mich) z. B. etwas ganz bewusst und achtsam zu essen. V. a. wenn du sonst weitestgehend darauf verzichtest. Und du aber auch aufhörst, wenn du satt bist. Genuss hat immer was mit einem guten Gefühl zu tun.
  • Völlerei hingegen kennt kein Maß und du fühlst dich danach meistens schlecht und „überfressen“.

Ein schlechtes Gewissen hast du immer dann, wenn du denkst, du machst etwas falsch bzw. etwas, das du nicht darfst.

Und was ist falsch daran, im Urlaub mal nicht so strikt auf die Ernährung zu achten, wenn du das zu Hause schon tust? Nichts.

Hast du trotz guter Trainingsmöglichkeiten keine Motivation im Urlaub?

Selbst wenn das Essen und das Sportangebot vor Ort gar nicht mal so schlecht sind, kann es dir schwerfallen, deine Routinen von zu Hause aufrecht zu erhalten.

Und das könnten die Gründe dafür sein:

1. Die Tagesabläufe und Trainingsbedingungen sind anders

Zu Hause fährst du Woche für Woche, Tag für Tag dein Programm und weißt, wann was ansteht. Du hast eine gewisse Routine.

Im Urlaub, sind die Bedingungen aber anders. Selbst wenn du seit 20 Jahren immer wieder den gleichen Urlaub machst und deshalb deine Abläufe kennst, ist es trotzdem erstmal wieder eine Umstellung.

Die eigene Küche fehlt und das gewohnte Fitnessstudio oder die Laufstrecke sind nicht vorhanden. Du musst aus deinen alltäglichen Gewohnheiten und damit aus deiner Komfortzone raus. Und das fällt den meisten von uns immer wieder ziemlich schwer.

Hast du zu Hause deine Trainingsroutine inkl. Übungen nach Plan, musst du im Urlaub kreativ werden und dir was anderes ausdenken (denn das Angebot ist meist ein anderes).

Das bedeutet für dein Gehirn Energieaufwand. Und diesen will es vermeiden.

Aus der Steinzeit sind wir noch so programmiert, dass Energie gespart werden muss, wo es nur geht. Energie brauchst du nämlich für Hungerperioden oder für schnelles Weglaufen, falls du plötzlich von einem Säbelzahntiger angegriffen wirst.

Zusätzlich schwer wird es mit dem Training im Urlaub, wenn du dich mit den vorhandenen Trainingsgeräten und -tools nicht auskennst und dir unsicher bist. Denn das bedeutet einen weiteren Schritt raus aus der Komfortzone. Du müsstest extra jemanden fragen und dich einweisen lassen etc. – was für ein lästiger Aufwand.

2. Du willst auch einfach mal nichts tun

Und das ist vollkommen normal, verständlich und hast du dir auch verdient.

Du fährst in den Urlaub, um mal was anderes zu machen als zu Hause. Um einfach mal was anderes zu sehen und abzuschalten.

Wenn du zu Hause immer dein Programm durchziehst, willst du das im Urlaub eben mal nicht tun. Du willst einen klaren Unterschied zu deiner Tages- und Wochenroutine.

Deine Stimmung und Motivation sind einfach anders und vielleicht willst du Land und Kultur kennenlernen. Da rutscht Sport von der Priorität her einfach schonmal weit nach unten.

Jetzt kennst du zwei Gründe, die dahinterstecken könnten, warum es im Urlaub mit der Motivation manchmal so schwer ist. Diese Dinge laufen nicht immer bewusst ab, sondern oft total unbewusst.

Mit Ausreden hat das hier übrigens nichts zu tun. Ich finde es immer nur wichtig, die Hintergründe zu kennen. Du kannst eine Sache besser verstehen und annehmen, wenn du weißt, warum es so ist wie es ist.

Ernährung im Urlaub

Wie du dich im Urlaub ernähren kannst, ist natürlich stark vom Angebot abhängig. Ob du Cluburlaub „all inclusive“ machst, im Hotel mit Voll- oder Halbpension bist oder dich komplett selbst versorgst.

Aber ich denke, du wirst es schaffen, meine Ernährungstipps für deinen Urlaub anzupassen. Und ehrlich gesagt kannst du sie auch zu Hause umsetzen.

Probiere es doch mal mit „Motto-Tagen“

Ich mach das im Urlaub super gerne – aber was ist das überhaupt?

Also: es gibt z. B. einen Suppentag (mein Favorit!), einen Gemüsetag, einen Kartoffeltag.

Das heißt, am Suppentag gibt es nur Suppen. Auch zum Frühstück? Nee, da trinkst du dann Smoothies und/oder Trink-Joghurts. Aber natürlich auch Tee.

Am Gemüsetag – wie kann es anders sein – isst du nur Gemüse. Auch hier ist das Frühstück oft die größte Herausforderung. Aber Tomaten, Gurken, Paprika etc. gehen auch morgens.

Falls du im Urlaub Selbstversorger bist, empfehle ich dir z. B. Ratatouille für den Gemüsetag. So geht’s:

RATATOUILLE

300g Auberginen, Salz, 300g Zucchini, 3 Paprika (rot, gelb, grün), 300g Tomaten, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 7 EL Olivenöl, Pfeffer, je 1 TL Rosmarin und Thymian

  1. Auberginen würfeln und salzen, Zucchini in Scheiben und Paprika in Streifen schneiden, Tomaten würfeln.
  2. Zwiebeln klein würfeln und Knoblauch pressen.
  3. Auberginen trockentupfen und in 2 EL Öl anbraten.
  4. Nacheinander Zucchini und Paprika in je 2 EL Öl anbraten und Zwiebeln und Knoblauch im restlichen Öl braten.
  5. Gemüse schichtweise in einen Topf geben, dabei mit den Auberginen beginnen und enden.
  6. Jede Lage mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern bestreuen.
  7. Ohne umzurühren 20 Min. schmoren.

Du kannst bei diesen Motto-Tagen kreativ sein! Einen Gemüsetag könntest du z. B. auch auf grünes Gemüse beschränken… es gibt so viele Möglichkeiten.

Pro Woche würde ich 2-3 solcher Tage einschieben.

Hört sich das jetzt nicht wieder nach „sich einschränken“ an? Hatte ich dir nicht noch die Erlaubnis erteilt, im Urlaub einfach mal zu genießen?

Das kommt drauf an, wie du das alles interpretierst 🙂 Auch die Motto-Tage kannst du genießen.

Mein Fazit zu „Fit bleiben im Urlaub“

Eine Sache haben wir noch nicht geklärt: stimmt es, dass alles dahin ist, wenn du 2-3 Wochen mal nicht (wie gewohnt) trainierst? Nein, stimmt nicht! Deine Muskeln werden nicht sofort abgebaut.

Es ist sogar ganz gut, wenn du alle paar Monate eine solche Trainingspause einlegst. Dein Körper kann sich mal richtig erholen und ist danach wieder sensibler für neue Trainingsreize.

Zu diesem Thema gefällt dir sicher auch mein Blogpost „Trainingspause und die Angst vor Muskelabbau – stress dich nicht so“.

Genieße deinen Urlaub und gestalte ihn dir so, dass DU zufrieden bist. Ob du einfach nur „faul“ sein und nichts tun oder deine Fitness weiter steigern willst, entscheidest du allein.

Wenn du ein bisschen auf deine Ernährung achten willst, probiere es mal mit den Motto-Tagen aus. Und wenn du Bock auf schlemmen hast, dann kenne den Unterschied zwischen Genuss und Völlerei.

Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du einfach mal die Seele baumeln lassen willst. Du darfst das 🙂

Achte bei allem auf dein Körpergefühl, denn das gibt dir wichtige Hinweise darauf, was dir gerade gut tut und was dein Körper braucht.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Thema? Hast du schnell ein schlechtes Gewissen, wenn du im Urlaub einfach mal „nichts“ machst und beim Essen ordentlich zuschlägst oder kannst du bewusst genießen?

Ich freue mich über Kommentare.

HINWEIS: Alle meine Empfehlungen sind sorgfältig geprüft und richten sich an gesunde Menschen ab 18 Jahren. Keiner meiner Beiträge kann einen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bitte konsultiere einen Arzt bevor du mit einem körperlichen Training und/oder einer Ernährungsumstellung beginnst und/oder Nahrungsergänzungsmittel zu dir nimmst. Besonders dann, wenn du in der Vergangenheit schonmal Beschwerden hattest.

Bei meinen Ratschlägen und Anleitungen handelt es sich nicht um Heilsversprechen. Ich gebe keine Erfolgsgarantie.